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Kraft und Ausdauer einer Eiche
Matthias Platzeck übernahm Patenschaft über Baum auf Bassinplatz

"Ich habe ja schon vier Jahre lang geübt", scherzte der neue Baumpate. "Nachdem die kleine Kastanie direkt vor meinem Haus immer noch steht, habe ich mir gedacht: ,Dann kannste dich auch mal an was Größeres wagen.'" Ministerpräsident Matthias Platzeck hat gestern für den Landesverband Brandenburg der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald eine Patenschaft über eine Eiche auf dem Bassinplatz übernommen. Er bezeichnete die ihm angetragene Aufgabe als Ehre. Mit der Übernahme der Patenschaft reiht sich Platzeck in eine lange Reihe bekannter Persönlichkeiten ein, die im Land Verantwortung für einzelne Bäume übernommen haben, unter ihnen "Baumfrau" Julia Butterfly Hill und Heinz Sielmann. Erster Pate im Land war Platzecks Amtsvorgänger Manfred Stolpe.
Neben einem Schild am Baum, der im nordöstlichen Teil des Bassinplatzes nahe der Kreuzung Gutenberg- und Hebbelstraße steht, zeugt auch ein von der Künstlerin Gudrun Kalbus geschaffenes Gemälde in den Räumen der Stadt- und Landesbibliothek am Platz der Einheit von dem Schutz des Ministerpräsidenten, unter dem der Baum jetzt steht.
Der Landesvorsitzende der Schutzgemeinschaft Meinhard Ott sieht den Baum als Mahner: "Wir hoffen, dass er Matthias Platzeck daran erinnert, in seiner Politik den Naturschutz nicht zu kurz kommen zu lassen." Zusammen mit einer Patenschaftsurkunde bekam Platzeck auch eine Auflistung über Geschichte und Entwicklung der Stieleiche überreicht. Sachverständiger Schrödel bescheinigte dem wegen seines geraden Wuchses auch "Säuleneiche" genannten Baum robuste Gesundheit. Die Eiche misst fast 25 Meter in der Höhe und hat in Brusthöhe einen Durchmesser von 1,25 m. Sie ist rund 150 Jahren alt. Schrödel erläuterte weiterhin: "Für die Germanen war die Eiche der Baum Donars, ihres Donnergottes. Hoffen wir, dass die ihm nachgesagten Eigenschaften wie Stärke und Ausdauer den Paten bei seiner Arbeit unterstützen."
Als Potsdamer war für Platzeck die Auswahl einer Eiche klar: "Wenn man sich der Bedeutung des slawischen Wortes "poztupimi" - Ort unter Eichen, des ersten überlieferten Stadtnamens, bewusst ist, geht gar nichts anderes."

Märkische Allgemeine, 7. Juni 2003

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